Interkulturelle Kompetenz und Kommunikation in der Wissenschaft

Podiumsdiskussion am 22.11.2022

23.11.2022

In einer Podiumsdisussion am 22. November 2022 haben sich Mitglieder der Sonderforschungsbereiche 1194 und Transregio 150, sowie des Clusterprojektes Clean Circles intensiv mit Fragen der interkulturellen Kompetenz und Kommunikation auseinandergesetzt.

Im Eingangsvortrag machte Herr Sho Tatai (Trainer und Berater für Diversität) bereits deutlich, dass interkulturelle Kompetenz vor allem darin bestehe, das Gegenüber als Individuum zu sehen und nicht vor dem Hintergrund eines kulturellen Stereotyps wahrzunehmen. Unser Verhalten ist geprägt von der kulturellen Umwelt, aber auch innerhalb einer Kultur unterscheiden wir uns individuell. Wichtiger sind verinnerlichte Werte, nach denen wir handeln und nach denen wir auch das Verhalten anderer beurteilen. Um kompetent mit Menschen aus anderen Kulturkreisen zu kommunizieren ist es also wichtig, sich der eigenen Stereotype und Werte bewusst zu werden.

In der anschließenden Podiumsdiskussion diskutierten Prof. Dr.-Ing. Peter Stephan, Dr.-Ing. Federica Ferraro, Dr. Christoph Merkelbach und Herr Sho Tatai ihre persönlichen Erfahrungen mit interkulturellen Begegnungen im Wissenschaftssystem. Kommunikation wurde als Schlüssel für interkulturelle Kompetenz gesehen. Das bedeute, dass im Austausch mit anderen, Absprachen über gemeinsame Ziele und Regeln, Rollen und Erwartungen explizit besprochen werden sollten. Die Reflexion eigener Annahmen und Selbstverständnisse und das Wissen, dass diese nicht zwingend geteilt werden, sind eine gute Basis, sich interkulturell kompetent in den dynamischen Prozess des miteinander Kommunizierens zu begeben. Es wurde deutlich, dass die eigene kulturelle Eigenheit häufig erst klar werd, wenn man sich im Ausland bewegt habe. Die vielen ungeschriebenen Gesetze sind im Vorfeld nicht zu erlernen. Die nahezu unvermeidlichen Fettnäpfchen wurden als etwas Positives angesehen – sie seien dazu da, hineinzutreten und zu lernen. Auch wenn Englisch Wissenschaftssprache ist, sei es wichtig zu versuchen, sich in der Muttersprache des Gastlandes ein wenig unterhalten zu können. Dies öffne viele Türen und führe zu einem privateren Zugang zu den Menschen, mit denen man zusammenarbeitet.

Herr Prof. Dr.-Ing. Hasse hob in seinem abschließenden Fazit hervor, dass Lernen und Reflektieren als interkulturelle Handlungskompetenzen auch den Kern von Wissenschaft beschrieben. Die Wissenschaft biete somit den richtigen Ort, den respektvollen und offenen Austausch mit anderen zu erlernen und sich selbst weiterzuentwickeln – am Ende stehe in beiden Feldern die Erkenntnis von etwas Neuem.